| Wien
hat eine lange Tradition als Hochburg der Geheimdienstszene, und das nicht nur
auf der Filmleinwand! Auftraggeber waren schon Kaiser Maximilian, Maria
Theresia oder Staatskanzler Metternich. Zwischen 1938 und 45 wütet die Gestapo.
In der Zeit des Kalten Kriegs kommen sich Ost und West nirgendwo näher als
hier. Die Besatzungsmächte beginnen mit dem Aufbau nachrichtendienstlicher
Stützpunkte. Lauschtunnel werden gegraben, Entführungsaktionen der Benno Blum
Bande sind an der Tagesordnung. So ist es nicht verwunderlich, dass der genau
zu dieser Zeit in Wien gedrehte Filmklassiker, Der dritte Mann, als „Thriller
im Agentenmilieu“ gehandelt wird. Harry Lime ist zwar abgebrühter
Schleichhändler, aber kein Spion. Das war jedoch sein historisches Vorbild, der
britische Meisterspion und Doppelagent Kim Philby. Seine spektakuläre Karriere
hat im Wien der 30er Jahre ihren Ausgang genommen. Heute beschatten und
verfolgen sich in Wien laut seriösen Schätzungen rund 8.000 offizielle und
inoffizielle Mitarbeiter nachrichtendienstlicher Organisationen, oft Mitglieder
des diplomatischen Corps und der in Wien ansässigen internationalen
Organisationen. |